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Farbwechsel

Der Farbwechsel von jungen grünen Baumpythons ist einer der spannendsten Ereignisse in der Reptilienwelt. Er findet für gewöhnlich zwischen dem 6 und 12 Lebensmonat statt und dauert zum Teil nur wenige Tage bis einige Wochen oder auch Monate und kann bei einigen Lokalformen auch erst nach einigen Jahren vollständig abgeschlossen sein. Er findet unabhängig von Häutungen und anderen externen (z.B. klimatischen) Stimuli statt. Der Farbwechsel hängt nicht von der aufgenommenen Futtermenge ab, der Zeitpunkt scheint bei jedem Tier individuell vorgegeben zu sein. Auch Jungtiere aus dem gleichen Wurf färben sich nicht exakt zur gleichen Zeit um.
 

Fortgeschrittene Umfärbung eines ehemals
roten Festland (Sorong)-Männchens.

Junge Baumpythons sind nach dem Schlupf gelb, rot oder rotbraun. Die Jungendfärbung gibt trotzdem keinen Hinweis auf die spätere Ausprägung der Grünfärbung, die davon völlig unabhängig ist. Die Zeichnung der Jungtiere ist hingegen ein Anhaltspunkt für z.B. die spätere Intensität eines Rückenstreifens, da sich Zeichnungselemente oft blau färben. Sie können aber auch, je nach Lokalform, fast völlig verschwinden.

Besonders schön ist die Umfärbung bei Festland (Sorong)-Tieren, da sich zum Beispiel das Rückenband bei gelben Jungtieren erst ins graue, später violett und schließlich blau umfärbt. Der blaue Rückenstreifen ist unter Tageslicht-Bedingungen am auffälligsten, Standard-Neonröhren zeigen oft nicht die gesamte Brillanz der Färbung, nur unter Tageslicht-Bedingungen sehen die Tiere viel kontrastreicher und leuchtender aus. Rote Jungtiere können im Laufe der Umfärbung erst schmutzigbraun bis fast schwarz werden, aber auch spektakulär grün/blau gesprenkelt aussehen wie das Tier in der ersten Abbildung. Die beginnende Umfärbung sieht bei Festland-Tieren in etwa so aus, als ob das Tier zunächst nur ganz leicht mit grüner Farbe besprüht wurde. Diese vereinzelten grünen Schuppen breiten sich immer mehr aus, wobei der Grünton zunächst noch recht verwaschen wirkt, aber in seiner Intensität noch über mehrere Monate zunimmt. Unanhängig vom Verlauf der Umfärbung sind die meisten Adulti anschließend mehr oder weniger einfarbig grün mit blauen Zeichnungselementen und vereinzelten gelben und weißen Schuppen. Je nach Herkunft kann die Umfärbung aber auch einen anderen Verlauf nehmen. Jungtiere aus der Hochlandregion um Wamena nehmen als gelbe Jungtiere auch über einige Wochen eine eher unscheinbare, verwaschene Färbung an, die an Aru-Tiere erinnert.
 

Umfärbungsbeginn eines gelben Festland-
Tieres. Diese hellgrüne Phase dauert in der
Regel nur einige Tage.

Bis vor einiger Zeit war man der Ansicht, dass in erster Linie gelbe Jungtiere auch als Adulti gelbe Farbanteile zurückbehalten. Wie sich mittlerweile gezeigt hat, können sich aber auch rote Jungtiere direkt gelb/grün gescheckt umfärben. Dem Jungtier sieht man also nicht an, wie viel gelb es als erwachsenes Tier behalten wird. Falls ein adulter Baumpython also gelb/grün gemustert ist, bedeutet das also nicht automatisch, dass auch das Jungtier früher gelb war.

Der Beginn der Umfärbung fällt bei Jungtieren mit unterschiedlicher Jugendfärbung anders aus. Gelbe Jungtiere haben oft über Nacht einige grüne Sprenkel am Körper, die sich in den kommenden Wochen und Monaten weiter ausbreiten und an Intensität zunehmen. Braune und hellrote Babys werden einige Monate vor der Umfärbung oft heller und durchlaufen häufig eine orangene oder hellbraune Phase. Dunkle Jungtiere werden bei Umfärbungsbeginn oft noch dunkler, teilweise dunkelbraun und sehen zu der Zeit eher unattraktiv aus. Die eigentliche Umfärbung findet dann einige Monate später statt und verwandelt die unscheinbare Jungschlange über spektakulär aussehende Zwischenstadien in die grünen Adulti. Dunkle Jungtiere haben oft weiße Dreiecke auf dem Rücken, die bei der Umfärbung blau werden, oder zumindest eine blaue Umrandung bekommen (siehe Foto 2).
 

Unscheinbarer Umfärbungsbeginn eines
Hochland (Wamena)-Weibchens. Der
genaue Verlauf der Umfärbung dieses
Exemplars wurde hier dokumentiert.

Der exakte Grund und der zelluläre Mechanismus der Umfärbung ist bis zu diesem Zeitpunkt immer noch unerforscht. Wirklich bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass sich der ebenfalls baumbewohnende Hundskopfschlinger (Corallus caninus) aus Mittel- und Südamerika nicht nur einem ausgewachsenen Baumpython zum verwechseln ähnlich sieht, auch die Jungtiere färben im ersten Lebensjahr um.

Biak-Jungtiere färben sich mitunter nur zum Teil grün um. Adulte Schlangen behalten häufig noch einen großen Gelbanteil, was die Schlangen als so genannte "High yellows" besonders attraktiv und begehrt macht. Auch die Verpaarung verschiedener Lokalformen untereinander, z.B. Biak X Sorong, ergibt oft Tiere mit einem höheren Gelbanteil als gewöhnlich. Viele Züchter verkaufen Jungtiere von Eltern mit einem gewissen Gelbanteil daher gerne als "High yellow", wobei man in der Regel nicht sagen kann, ob und in welcher Ausprägung sich die gelbe Pigmentierung durchsetzen wird. Oft werden solche "High yellows" eher "Standard green" und der Käufer wundert sich, warum er so viel Geld ausgegeben hat. Die genaue Vererbung der Pigmentierung ist bisher kaum verstanden und möglicherweise auch zu komplex, um sie genau aufzuschlüsseln. Im Gegensatz zu Kornnattern gibt es bei Chondros nicht nur jeweils ein definiertes Gen für die Ausbildung einer Farbe oder einer Musterungsform, sondern mehrere Faktoren. Man konnte sonst ja auch erwarten, dass die Verpaarung zweier Tiere mit hohem Gelb-Anteil automatisch zu Jungtieren mit erhöhtem Gelbanteil führt. Oft ist jedoch das Gegenteil der Fall. Auch Aru-Tiere mit viel Weiß auf dem Rücken erzeugen bei einer Verpaarung nicht automatisch auch wieder Jungtiere mit einem hohen Weißanteil, sondern mitunter recht unspektakuläre "Grünlinge". Die Verpaarung von Biak und Sorong-Tieren kann mitunter zu ganz unerwarteten Ergebnissen führen, die daraus resultierenden Babys haben oft einen breiten blauen Rückenstreifen und behalten sehr viel Gelb. Aber auch hier gilt: Chondro-Babys sind immer Überraschungspakete. Ungewöhnliche Zeichnungsmuster oder fehlende Zeichnungselemente können auf Spektakuläres bei der späteren Umfärbung hoffen lassen, aber was am Ende der Umfärbung aus einem gelben, roten oder braunen Jungtier wird, wird immer Gegenstand spannender Spekulationen bleiben.

Beginnender Farbwechsel eines roten
Biak-Jungtieres. Zunächst hellt sich das
gesamte Tier auf, den ersten gelbgrünen
Fleck sieht man hier auf der Schnauze.

Zurück zu der Biak-Lokalform - natürlich sind auch einfarbig grüne Biak-Tiere bekannt. Der Farbwechsel dauert bei Biak-Tiere auch am längsten, teilweise ist die endgültige Färbung erst nach einigen Jahren erreicht. Viele "High-Yellow"-Chondros, die auf dem Markt angeboten werden, sind häufig noch nicht vollständig umgefärbte Biak-Tiere, die im laufe der Zeit ihr attraktives Gelb/Grünes Zwischenstadium verlassen und als Adulti alles andere als "High Yellow" sind. Wenn junge Biak-Tiere bis zu einem Alter von 3 Jahren als "High Yellow" verkauft werden, ist also Vorsicht geboten. Auch Aru-Tiere färben sich oft nur sehr langsam um. Bei diesen Tieren tauchen zunächst meistens die typischen weißen Flecken auf, das ganze Tier nimmt oft erst einen verwaschenen grünen Farbton an. Diese Phase dauert oft mehrere Monate, um dann innerhalb von wenigen Tagen in die typische moosgrüne und gleichmäßige Aru-Grünfärbung überzugehen.

Beginnende Umfärbung der Aru-Lokalform.
Auf dem Rücken sind bereits einige
weiße Schuppen zu erkennen.

Auch ausgewachsene Tiere können sich noch weiter umfärben. Viele Weibchen ändern während der Ovulation (Eisprung) oder der Schwangerschaft Ihre Färbung. Bei der Ovulation werden die Tiere häufig blasser, im Laufe der Schwangerschaft kann sich eine Blau- oder Türkisfärbung einstellen, die zum Teil nach der Eiablage erhalten bleibt. In den meisten Fällen sind blaue Tiere daher ältere Weibchen, die schon einige Male trächtig waren.
 

Ein SorongXBiak-Jährling. Bei den meisten
anderen Lokalformen ist zu diesem Zeitpunkt
die Umfärbung fast abgeschlossen. Wie viel
Gelb dieses Tier behalten wird, kann man
erst nach einigen Jahren sicher sagen.

Blaue Männchen sind nur äußerst selten zu finden, in diesem Fall ist der Ursprung der Blaufärbung auch nicht hormonell bedingt, sondern eine genetische Veranlagung zur vermehrten Ausbildung blauer Pigmentierung. Natürlich können auch weibliche Baumpythons eine genetische Veranlagung besitzen, die sie als "High blue"-Tiere besonders begehrt macht, da sie diese Veranlagung oft an ihre Nachkommen weitergeben. Zuchtlinien genetisch blauer Exemplare existieren derzeit in Europa noch nicht, in den USA werden aber regelmäßig "High blues" produziert. Hormonell blaue Tiere von genetisch blauen Tieren zu unterscheiden, ist relativ einfach. Hormonell blaue Tiere sind oft einfarbig Blau/Türkis über den gesamten Körper gefärbt, genetisch blaue Tiere haben neben intensiven blauen Musterungen auch noch grüne Farbanteile und sehen meist blau/grün gesprenkelt aus.

Wer mehr Fotos von den unterschiedlichen Umfärbungsverläufen diverser Lokalformen sehen möchte, sollte einen Blick in diese Galerie werfen.